Nachruf auf Uwe Werner
Uwe Werner ist tot. Er starb gestern, am 11. Juli 2025, an den Folgen seiner lange ertragenen Krebserkrankung, die ihn aber nicht davon abgehalten hat, bis zuletzt unermüdlich für die Interessen seines Vereines „1. Heimkinder community e.V“ einzutreten. Noch in diesen Tagen hat der den Umzug seines Vereins in die neuen Räume auf der Aachener Straße organisiert und gemanagt. Auf die gerade neu bezogene behindertengerechte Wohnung hat er sich so sehr gefreut. Nun hat ihm unerwartet der Tod einen Strich durch die Rechnung gemacht. Vor wenigen Wochen noch konnten wir das 10jährige Bestehen „seines“ Vereins in der Citykirche feiern. Dort hat er nochmal mit seiner inzwischen brüchigen, nichtsdestotrotz lauten und unüberhörbaren Stimme aufmerksam gemacht auf das erlittene Unrecht der Heimkinder, die in kirchlichen wie auch kommunalen Einrichtungen auf vielfache Weise gepeinigt, gedemütigt und missbraucht wurden mit Folgen, die sich bis heute auswirken.
Uwe Werner war eine wichtige Stimme, die das Unrecht beim Namen nannte und Gerechtigkeit einforderte, die über pekuniäre Ansprüche hinaus noch mehr den moralischen Charakter in den Vordergrund stellte und nicht müde wurde zu fordern, dass die Verantwortlichen, aber auch diejenigen, die ihnen nachfolgten, ihre Schuld eingestehen. Dabei hat er sich nie gescheut, in den offenen Dialog zu treten, sei es mit Politiker*innen, sei es mit Vertretern der Kirchen. Dass er stets sehr verletzbar reagiert hat, wenn man ihn und seine ihm Anvertrauten in dem Verein mit wohlfeinen Worten abzuspeisen versuchte, ist mehr als verständlich. Er hat die Finger in die Wunden der Geschichte unserer Kirchen gelegt, und ja, er hat eine schonungslose Aufarbeitung eingefordert, denn Gerechtigkeit fordert auch Konsequenzen in der Gegenwart ein; dabei ist er aber immer ein wertschätzender und gesprächsoffener Gesprächspartner geblieben.
Vor einigen Tagen noch, lieber Uwe, konnten wir miteinander sprechen und wir haben gemeinsam eine pflegerische Hilfe für Dich zuhause auf den Weg bringen können. Nun bedarf es keiner Hilfe mehr, denn nach einem langen, schweren und mit vielen Stolpersteinen beschwerten Lebensweg bist Du angekommen. Bei einem ökumenischen Gottesdienst vor einigen Jahren im Gedenken an die Menschen, die so viel Unerträgliches in ihrem Leben in den Heimen erleiden mussten, hast Du bekannt, wie schwer es ist, an einen Gott der Liebe zu glauben; und gerade deshalb hast Du immer mit Gott gerungen. Jetzt hat alles Ringen ein Ende, Du darfst durchatmen.
Wir bleiben verbunden!