IMPULS

2024_07_Wiese (c) Chr. Simonsen

Rund um die Citykirche werden Glasfaserkabel gelegt für ein stabileres und schnelleres Internet in der Oberstadt. Ich möchte gerade nicht mit den Handwerkern tauschen, die bei Dauerregen draußen arbeiten müssen. Zugleich bin ich ihnen aber auch dankbar, denn dank ihrer Arbeit kann ich mit Euch und Ihnen gut kommunizieren. Das Internet ist schon eine tolle Erfindung, wenn zweifelsohne auch Lebensveränderungen damit einher gehen, die man sehr wohl immer wieder reflektieren sollte.

 

Mich erschrickt, wie rasch – gerade junge – Menschen aufgrund von Halb- und Falschinformationen zu beeinflussen sind und wie leicht es Menschen fällt, sich im Ton zu vergreifen, wenn man anonymisiert Hetze und üble Nachrede betreibt. Es wird immer offensichtlicher, dass in der Schule nicht nur Wissen transportiert werden sollte, sondern auch ein sachgerechter und verantwortbarer Umgang mit den neuen Medien und den sozialen Netzwerken, basierend auf Werten wie Ehrlichkeit, Gewissenhaftigkeit, Menschlichkeit und Verantwortungsbewusstsein. Alle diese Werte werden gerade– so ist mein Eindruck – von extremen Kräften in unserer Gesellschaft korrumpiert und fälschlicherweise dazu benutzt, menschenverachtende und ausgrenzende Parolen zu verbreiten.

 

Jetzt aber liegt zunächst einmal eine Zeit der Entspannung und der Entschleunigung vor uns, beginnen doch in diesem Monat die Sommerferien. Diese Zeit kann eine heilsame und lehrreiche sein, da wir uns entspannter unter weniger Stressbelastungen Wichtigerem zuwenden können: Dem Leben, vor allem der Möglichkeit, das Schöne im Leben wieder neu zu entdecken, das Geschenk der Zeit als ein wirkliches Geschenk wahrzunehmen. Wie kostbar Zeit und Ruhe sind, das wurde mir in den letzten Tagen bewusst, dank einer Begegnung mit einem jungen irakischen Mann, der in einer Flüchtlingsunterkunft wohnt und sich auf seine Deutschprüfung vorbereitet. Er sehnt sich nach einem stillen Ort, wo er Zeit findet zu lernen, weil es ihm so wichtig ist, die deutsche Sprache noch besser zu sprechen, und er spricht wirklich schon sehr gut unsere Sprache. Ich bewundere Qasim mit seinem Ehrgeiz und seiner Willenskraft. Er ist ein gutes Beispiel für all jene, die mit Vorurteilen und ausgrenzenden Parolen Hetze betreiben gegenüber allen, die ihr engstirniges Deutschlandbild versuchen, salonfähig zu machen.

 

Wie bunt und schön unsere Welt ist, und wie Gott sie sich gedacht hat, das zeigt die wilde Wiese, an der ich jeden Tag bei meinem Hundespaziergang vorbeigehe. Sie erinnert mich daran, wie dankbar ich sein darf.

 

Allen Urlauber*innen wünsche ich eine erholsame Zeit und allen Daheimbleibenden nicht minder, auch zuhause ist es schön, und vielleicht könnt ihr/Sie es euch/Ihnen in den kommenden Wochen noch schöner machen mit etwas weniger Last und Belastung.

Ihr und Euer

Christoph Simonsen

 

 

Citykirche Mönchengladbach

Kirchplatz 14
41061 Mönchengladbach