Zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember

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Datum:
Di. 1. Dez. 2020
Von:
Christoph Simonsen

Seit mehr als 35 Jahren lädt die Weltgesundheitsorganisation der Vereinten Nationen ein, am 1. Dezember der an den Folgen von Aids Verstorbenen zu gedenken und die nicht zu vergessen, die heute mit dem Virus leben müssen.

Wenn auch die Infektion medikamentös behandelt werden kann und zu einer gewissen Normalität im Leben verhilft, so sei nicht vergessen, wie belastend es ist, mit dem Bewusstsein zu leben, unabdingbar abhängig zu sein von diesen Medikamenten und vor allem sei nicht vergessen, dass Menschen in anderen Regionen unserer Welt deswegen ohne Behandlung dastehen, weil sie sich die Medikamente nicht leisten können.

Zusätzlich zu Armut und Krankheitssymptomen leiden viele Menschen unter dem Stigma, das immer noch mit dieser Infektion verbunden ist. Erinnert sei zum Beispiel an nicht zu entschuldigende bösartige Entwürdigungen kirchlicher Würdenträger zu der Zeit, als die HIV-Infektion in den Anfangszeiten Menschen den frühen Tod brachte und die Vertreter der Kirche nichts anderes zu tun hatten, als von Schuld und Sünde zu reden. Dass auch heute erinnern und gedenken notwendig ist, zeigen die diffamierenden Verhältnisse in Polen zum Beispiel, an denen die katholische Kirche nicht unbeteiligt ist.

So betrauern wir an diesem Welt Aids Tag 2020 jene, denen wir uns über den Tod hinaus verbunden fühlen, aber auch jene, die dem Sterben ausgesetzt sind, nur weil wir wirtschaftliche Interessen höher einstufen als das Lebensrecht von Menschen und Pharmafirmen sich nicht in der Pflicht sehen, ihre Medikamente kostengünstig anzubieten.

Es soll aber auch erinnert werden an das Unrecht, dass Menschen entgegengebracht wird aufgrund erdrückender und menschenverachtender Kleingläubigkeit. Menschen, die in der Überzeugung verhaftet sind, sie hätten das Recht, das Leben anderer zu be- oder zu verurteilen vergessen eines, weshalb sie erinnert sein mögen an das wunderbare Gebet des Heiligen Franziskus:

Es gibt nichts, was nicht des Dankes und des Wertschätzens würdig wäre. Die Gestirne, die Elemente der Erde und - das ist für mich das nachdenklich Stimmende: auch das Leid und der Schmerz, Krankheit und Tod sind des Dankes würdig und auch ihnen ist Wertschätzung zu zollen. Der Welt-Aids-Tag konzentriert diesen Gedanken: Wir ehren die Verstorbenen und wir würdigen ihr Leben. Sie haben uns so viel Gutes getan.

Deshalb steht auch nicht allein die Trauer im Mittelpunkt dieses Gedenktages, sondern auch die Freude, die Lust, die Ermutigung zum Leben. Auch unser Leben wird einmal von den Nachfolgenden betrachtet und ich wünsche mir, dass auch sie dann respektvoll auf unsere Geschichte schauen und etwas von dem in ihr Leben hineinnehmen können, was wir als Lebenssamen in die Erde gelegt haben.

Euer

Christoph Simonsen