"Wer von euch kann... "

Hund mit Brille (c) Chr. Simonsen
Hund mit Brille
Datum:
Di. 1. Aug. 2023
Von:
Christoph Simonsen

„Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne verlängern?“ (Mt. 6,27). Sorgt euch nicht, schaut auf die Vögel im Himmel und auf die Lilien auf dem Feld.

Tag für Tag bekomme ich jeden Morgen ein kleines Bild auf mein Handy geschickt von einer lieben Dame, die mich daran erinnern möchte, dass das Leben schön ist: Mal einen Regenschirm an Regentagen, dessen Schirm aus einer Sonnenblume besteht; ein anderes Mal das Bild eines reich gedeckten Frühstückstisches, der mich erinnern möchte, entspannt und ohne Hast in den Tag zu gehen. Jeden Tag ein anderes Bild und jeden Tag die eine Botschaft: Mach Dir nicht zu viele Sorgen.

 

Nein: Sorglosigkeit ist nicht zu vergleichen mit Naivität. So frohgemut der Tag beginnen mag, so ernst sind die Fragen, die dieser Tag dann mit sich bringt. Da sind junge Menschen, die sich in der Initiative „Letzte Generation“ engagieren und deren Aktionen nicht bei allen Anklang finden, wenn sie darauf hinweisen, dass die Klimafrage eine Überlebensfrage für die Zukunft der Menschheit ist: Wie gehe ich mit ihrer Anfrage um, ihre Anliegen in der Citykirche Menschen nahe bringen zu wollen? So aufgeheizt ist die Stimmung ob ihrer – für viele – fragwürdigen Aktionen, dass das wertvolle und wichtige Anliegen, unserer von Gott geschenkten Schöpfung unser ganzes Augenmerk zu widmen, verloren zu gehen scheint, weil man sich über die grenzüberschreitenden Aktionen mehr erregt als über die Tatsache, dass unsere Gesellschaft als Ganzes doch unsere Schöpfung Tag für Tag ausbeutet bis zum ‚geht nicht mehr‘.

 

Nein: Sorglosigkeit ist nicht zu vergleichen mit Naivität. So frohgemut der Tag beginnen mag mit den freundlichen Handybildern, so aussichtslos erscheint mir oft das Schicksal derer, die Tag für Tag in die Citykirche kommen und um eine kleine Gabe bitten, irgendwie über den Tag zu kommen.

 

Nein: Sorglosigkeit ist nicht zu vergleichen mit Naivität. So frohgemut der Tag beginnen mag, so nachdenklich stimmend ragt hoch im Gewölbe der Citykirche das Bild von Angelo Evelyn, das uns daran erinnern möchte daran, dass nicht alle Tauben Friedenstauben sind und dass die Ernsthaftigkeit der Offenbarung des Johannes, alles habe einmal ein endgültiges Ende, nicht verhallen darf.

 

In diesen Tagen hat Mick Jagger seinen 80. Geburtstag gefeiert. In einem seiner Songs heißt es: „And I saw Jesus Christ. He smiled and shrugged his schoulders. And lit a cigarette. Said: ‘Jump for joy, make some noise, remember, what I said’” (Aus dem Song “Joy”)

 

Nein, Sorglosigkeit ist nicht zu vergleichen mit Naivität. Sorglosigkeit kann zu einer Lebenskraft werden, diese Welt verantwortungsvoll zu gestalten, wenn wir uns dessen erinnern, was Jesus gesagt hat – remember, what I said - : Uns ist nicht nur die Aufgabe übertragen, diese Welt zu bewahren; uns ist dazu die Gewissheit geschenkt, dass uns dazu alles gegeben ist, was wir brauchen: Die Freundschaft Gottes. An diese Freundschaft Gottes zu glauben ist nicht naiv, sondern belebend beruhigend und beruhigend belebend.

 

Von daher freue ich mich auf meinen Urlaub in diesem Monat und bin sorgenfrei und dankbar; Alles Mühen, dass die Citykirche unseren Gästen auch im Monat August Anregung und Ermutigung sein kann, liegt getrost in Gottes Hand.