Jedem Wochenende folgt ein Montag, das ist nun mal so; und Montage haben es nicht leicht. Es ist der Tag mit der weitesten Entfernung zum nächsten Wochenende. Der kommende Montag aber, also der 8. März, ist ein Hoffnungstag. Sie fragen: warum? Es ist der Welttag der Frauenrechte. Und ich gebe die Hoffnung einfach nicht auf, dass auch in unserer Kirche die Frauen bald zu ihren Rechten kommen. Es wird so viel geredet über Gleichberechtigung und unsere Kirchenleitungen tun alles, den Eindruck zu erwecken, sie wären bereit, große Schritte zu gehen, dem bisherigen Unrecht entgegenzutreten. Erst letzte Woche ging die Meldung durch alle Medien, dass die Deutsche Bischofskonferenz ein Frau zu einer Generalsekretärin gewählt hätte. Aber was bitte offenbart sich schon in der Namensnennung? Richtig: Das Wort ‚Sekretärin‘.
Als Christ*innen sollten wir keine Angst haben vor Veränderung. Als Christ*innen sollte uns das Leitwort des Evangeliums Richtschnur sein: „Habt keine Angst! Ich bin bei euch alle Tage.“ Unsere Lebensschrift, unsere Heilige Schrift, markiert an vielen Stellen die Bedeutung der Frauen, die frei und offen und mutig Glauben leben und Glauben künden. Es ist fatal und unangemessen, zu behaupten, nur ein Mann könne glaubhaft und verbindlich Christus repräsentieren. Es ist töricht, Gottes Präsenz an einer Geschlechtlichkeit, welcher Art auch immer, festzumachen.
Vor 14 Tagen hat die Frauengemeinschaft KFD Thesen an unsere Kirchentür festgemacht. Diesen Thesen möchte ich heute grundsätzliche Thesen voranstellen, die uns nachdenklich stimmen dürfen und uns fragen möchten, was wir tun, den Thesen der Frauen Gehör zu verschaffen:
Eine erste These von mir lautet: Wer als Christ*in Farbe bekennen möchte, muss bereit sein, aufzustehen und Widerstand zu leisten, wenn der Glaube als etwas Unverrückbares gelehrt wird.
Zweite These: Wer als Christ*in Farbe bekennen möchte, der erfreut sich jeder Veränderung, die dazu dient, Gott bunter, weiter, vielfältiger, menschenfreundlicher wahrnehmen zu können.
Meine dritte These: Wer als Christ*in Farbe bekennen möchte, der sperrt keine Türen zu, schon garnicht mit dem Anspruch, sie sei für alle Zeiten geschlossen, wie es Johannes Paul II getan hat. Vielmehr ist ihr/ihm keine Kraftanstrengung zu mühsam, Türen zu öffnen.
Und eine letzte These: Wer als Christin oder Christ‘in Farbe bekennen möchte, der verzichtet zu allererst auf Belehrung und vermittelt jedem Gegenüber, dass alle Begegnung auf Augenhöhe stattfindet.