Irgendwas ist immer. Die letzten Jahre war es die Corona Pandemie, dann der Krieg in der Ukraine, in diesen Tagen der neu aufflammende Hass gegen unsere jüdischen Geschwister; ja, und auch das Schicksal der Leidgeprüften palästinensischen Bevölkerung im Gaza geht mir nahe – und vielen von Ihnen sicher auch.
Irgendwas ist immer – und zwischendrin irgendwie die Adventzeit und das Weihnachtsfest.
Alle Jahre wieder eine tröstliche Zeit. Die tut gut. Aber hat sie auch eine Wirkkraft, die hineinstrahlt in die Wirklichkeiten unseres Lebens?
Alle Jahre wieder eine tröstliche Zeit
Das wäre schön
auf etwas hoffen können
was das Leben lichter macht und leichter das Herz
das gebrochene ängstliche
Und dann den Mut haben
die Türen weit aufzumachen
und die Ohren und die Augen und auch den Mund nicht länger verschließen.
Das wäre schön
wenn am Horizont Schiffe auftauchten
eins nach dem anderen
beladen mit Hoffnungsbrot bis an den Rand
Das mehr wird immer mehr
durch Teilen
Das wäre schön
wenn Gott nicht aufhörte, zu träumen in uns
vom vollen Leben einer Zukunft für alle
und wenn dann der Himmel aufreißen würde
ganz plötzlich
neue Wege, sich auftun hinter dem Horizont.
Das wäre schön.
(Carola Moosbach)
„Und dann den Mut haben, die Türen weit aufzumachen“.
Darf ich Euch Tim vorstellen. Tim ist kein mehr oder weniger überflüssiges Accessoir bei mir zuhause im Wohnzimmer. Eine liebe Freundin von mir nennt solche Sonderbarkeiten immer etwas despektierlich „Stehrümchen“, weil sie irgendwie immer im Weg rumstehen.
Nein, Tim hat eine wichtige Aufgabe bei mir zuhause: Er steht im Türrahmen zwischen dem Wohnzimmer und dem Flur und passt auf, dass die Türe nicht zufällt. Die sollte nämlich immer offen bleiben wegen meiner vierbeinigen Mitbewohner. Die können es gar nicht leiden, wenn die Türen im Haus zu sind und sie sich eingesperrt fühlen. So passt Tim in meinem Auftrag auf, dass die Hunde nicht an die Türen kratzen müssen, denn ansonsten bräuchte ich Unmengen von Holzpolitur. Aber nicht nur, dass verkratzte Türen schäbig aussehen; viel schlimmer in meinen Augen ist der Gedanke, dass sich freie Lebewesen eingesperrt fühlen und Angst bekommen.
Tim erinnert mich immer wieder neu daran, dass eingesperrt zu sein genauso krank machend ist wie ausgesperrt zu sein.
Nichts braucht es heute mehr denn offene Türen; Türen, die Durchlässigkeit ermöglichen, die eine Verbindung herstellen zwischen drinnen und draußen.