Ich gestehe: Meine Schulzeit ist lange her; aber an die Schimpfworte auf dem Schulhof, da kann ich mich noch gut erinnern. Wenn jemand eine*n andere*n weh tun wollte, dann beschimpfter er/ sie als „du Penner“ oder „du Schwuli“. Verletzender geht kaum noch.
Am kommenden Wochenende feiern wir das Fest „Christkönig“. Mir fallen dazu zwei aktuelle Geschehnisse ein, die ich mit einigen anderen in diesen Tagen besprochen habe.
Seit dem 10. Mai hängt die Regenbogenfahne vor unserer Kirche; inzwischen hat sie der Wind und der Regen ziemlich mitgenommen und zudem ist unsere Überlegung, zu Beginn des neuen Kirchenjahres einen neuen Fahnenmast aufzustellen, um mit einem neuen Design auf die Arbeit in der Citykirche zu verweisen. Wohin also mit der Regenbogenfahne? Einfach wieder abhängen, sie fällt sowieso nicht mehr so augenscheinlich auf wie zu Beginn der Aktion? Es gibt noch ein zweites Bodenloch, wo eine Fahnenstange halt finden könnte: nahe bei dem Wegkreuz vor dem ehemaligen Haupteingang der Kirche Mariä Himmelfahrt. Dann hinge die Regenbogenfahne direkt neben dem Kreuz. Welche Assoziationen da wohl bei den Passant*innen aufkämen?
Christkönig: ein König am Kreuz. Für wen gestorben? Für wen jeglicher Königswürde beraubt?
In den Vatikanischen Gärten steht eine Bronzeskulptur von Timothy Schmalz: Ein Obdachloser auf einer Parkbank liegend? Irgendein Obdachloser? Die viel zu kurze Decke, die ihn wärmen und schützen möchte, lässt die Füße des Mannes herausschauen; an ihnen Wundmale. Die Wundmale Jesu. Der Künstler hat lange versucht, diese Skulptur einer Kirche anzuvertrauen. Keine*r wollte sie haben. Papst Franziskus hat sie dann nach Rom geholt.
Christkönig: Ein König auf einer Parkbank. Für wen gestorben? Für wen jeglicher Königswürde beraubt?
Christkönig: Kein Jubelfest. Eher ein nachdenklich stimmender Gedenktag.
Euer
Christoph