Alltagserfahrung mit Nachhaltigkeitswert werden zu Glückserfahrungen, wenn ich sie nachwirken lasse, wenn ich mir Zeit nehme:
Gestern, schnell zum Bauernlädchen fahren, um Gemüse zu kaufen, frische Eier von glücklichen Hühnern, Kartoffeln, was man halt so braucht. Dabei bin ich mir des großen Vorteils sehr wohl bewusst, dass ich es mir finanziell leisten kann, teuer gesünder leben zu können. Wessen ich mir an diesem Tag nicht bewusst bin: Es gibt Dinge, die sind unabhängig in ihrem Wert von meinem Vermögen: Zeit zum Beispiel.
Da steh ich also vor dem kleinen Lädchen und sehe das neue Schildchen vorne am Eingang, worauf die Bitte zu lesen ist, es mögen nur zwei Kund*innen zeitgleich in den Laden eintreten; und hinter dem Schildchen eine Schlange von mehreren Menschen – natürlich in gebührendem Abstand. Und da rutscht mir heraus, was an ungefilterten Gedanken in mir drin ist: ‚Geduld ist nicht gerade meine eingeübteste Tugend‘. Und von weiter hinten kommt prompt die Erwiderung: ‚Das kann man lernen‘.
Herr, Du mein Gott,
Deine Geduld möchte ich haben.
Sie ist es, die uns Menschen leben lässt.
Schenke mir Geduld mit meiner Ungeduld,
dass ich nicht an mir selbst verzweifle,
weil ich nicht so bin, wie ich gerne wäre
und wie ich vor dir sein sollte.
Schenke mir Geduld mit meinen Mitmenschen,
wenn deren Verhalten kaum zu ertragen ist.
Bewahre mich davor, andere zu verurteilen
für das, was ich in mir selbst unerträglich finde.
Schenke mir Geduld für das,
was mir an Leib und Seele zu schaffen macht.
Was du mir jetzt zumutest, mag seinen Sinn haben –
ich hoffe es.
Deine Geduld möchte ich haben;
ich brauche sie wie das tägliche Brot,
um auszuhalten, was über meine Geduld geht.
Euch allen einen guten Tag und die Erkenntnis, dass 24 Stunden nicht wenig Zeit ist
Euer
Christoph Simonsen