Am Anfang, so heißt es im ersten Buch der Heiligen Schrift, am Anfang war alles wüst und leer. Aber Gott wollte nicht, dass es wüst und leer bleibe, so schuf er die Pflanzen, die Tiere und die Menschen. Alles begann mit dem Wunsch Gottes, dass es licht werde. Es braucht Licht, damit sich Leben entfalten kann.
Woche für Woche zünden wir bis zum Weihnachtsfest ein Licht an in der Citykirche. So soll es immer heller werden, immer lichter: nicht nur in der Kirche, für alle soll es lichter werden.
Später heißt es im Buch Jesaja: Die im Dunkel leben, sehen ein helles Licht. Das ist die Hoffnung dieser besonderen Zeit des Jahres, die nicht nur eine besinnliche werden möge, sondern auch eine nachdenkliche Zeit.
Die Weltkugel, die über dem Lichtkreuz in der Citykirche schwebt, erinnert an die Verwundbarkeit all dessen, was sich auf unserer Erde entfalten möchte. Paulus spricht davon, dass die Welt in Wehen liegt: „Wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag seufzt und in Wehen liegt“, so steht es mit großen Lettern hinter dem Lichtkreuz. „Denn auf Hoffen hin sind wir gerettet“, so heißt es weiter.
Etty Hillesum, die niederländische Lehrerin, die 1943 im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau eine der vielen war, die dort ermordet wurden, hat vor ihrem Tod ein Gebet gesprochen, dass sie uns als Sonntagsgebet hinterlassen hat:
„Es sind schlimme Zeiten, mein Gott. Ich verspreche dir etwas, Gott, nur eine Kleinigkeit: ich will dir helfen, dass du mich nicht verlässt. Es wird mir immer deutlicher: dass du uns nicht helfen kannst, sondern dass wir dir helfen müssen, und dadurch helfen wir uns letzten Endes selbst. Das ist das einzige, auf das es ankommt: ein Stück von dir in uns zu retten, Gott. An den Umständen scheinst auch du nicht viel ändern zu können, sie gehören nun mal zu diesem Leben. Ich werde in der nächsten Zukunft noch sehr viele Gespräche mit dir führen und dich auf diese Weise hindern, mich zu verlassen. Du wirst wohl auch karge Zeiten in mir erleben, mein Gott, in denen mein Glaube dich nicht so kräftig nährt, aber glaube mir, ich werde weiter für dich wirken und dir treu bleiben und dich nicht aus meinem Inneren verjagen.“
Dieses Gebet von Etty Hillesum möchte ich in der Adventzeit mittags um 12h an unserem Lichtkranz beten und so mich und alle, die sich mit diesem Gebet verbinden, einladen zu fragen, was wir tun können, um diese unsere Welt lichter zu machen. Seien wir, werden wir Helfer*innen Gottes, dass er Mensch werden kann. Die Kästchen rund um unser Lichtkreuz laden ein, Spielzeug und Kuscheltiere mitzubringen, mit denen wir Kindern in Not zu Weihnachten eine Freude bereiten möchten.
Allen wünsche ich eine gesegnete Adventzeit
Euer
Christoph Simonsen