Im Oktober in der Citykirche

20190704_122929 Kopie 2_klein (c) Christoph Simonsen

Ehrlich? Es war schon alles etwas ungewohnt: Unter dem Kreuz das Standbild der hinduistischen Göttin Durga zu sehen, hat manche Besucher*innen irritiert und Fragen ausgelöst. Ich muss gestehen, dass ich bei der Anfrage der hinduistischen Gemeinde unwissend gewesen bin, was alles auf uns zukommt, als ich der Gemeinde der Hindus für vier Tage Ende September Gastfreundschaft angeboten habe. Aber nach diesen vier Tagen bin ich um einige Erfahrungen reicher geworden; vor allem aber bin ich demütiger und dankbarer geworden. Ich habe viel gelernt von den Freund*innen dieser für mich und vielen von uns befremdlichen Religion des Hinduismus. Die Göttin Durga ist eine Garantin der Hoffnung und des Friedens, so durfte ich erfahren; sie hat zwischen den Mächten der damaligen Welt, die zerrissen war in Licht und Schatten, gut und böse, die Menschen ermutigt, einander zu vertrauen und anstatt sich zu bekriegen, sich in den Frieden einzuüben. Die tiefe Bedeutung der verschiedenen Riten und Traditionen bleiben mir auch nach diesen vier Tagen immer noch fremd; Sprache und Rituale sind so ganz anders. Aber sie haben mich doch berührt. Vor allem eines hat mich zum Nachdenken gebracht im Blick auf die Traditionen unserer Frömmigkeitsformen. Frömmigkeit und Fröhlichkeit haben sich in diesen verschiedenen Feiern am Tag die Hand gegeben: Der Geistliche liegt vor dem Standbild der Göttin Durga, still und demütig, und die Mitfeiernden Frauen und Männer musizieren, die Kinder spielen und andere sitzen am Tisch und essen. Da war alles in eins: Alltagsleben und Spiritualität. Dies zu erleben hat mich sehr bewegt. Und so fremd mir Vieles bleibt, die unvoreingenommene Gastfreundschaft, das wertschätzende Interesse aneinander und auch die aufgebrachte Geduld miteinander haben sich gelohnt. Unser Oberbürgermeister Felix Heinrichs, der das Fest auch besucht hat, hat es gut auf den Punkt gebracht: In einer Stadt, in der Menschen aus 150 Nationen zusammenleben, ist es unabdingbar bedeutsam, um Orte des Friedens und des wertschätzenden Kennenlernens zu wissen. Dass die Citykirche als ein solcher Ort wahrgenommen wird, freut mich natürlich und lässt mich fragen, wie wir dieser Verantwortung auch in Zukunft gerecht werden.

 

Der Monat Oktober bietet dazu schon die eine oder andere Möglichkeit:

 

Wohl für viele Gäste der Citykirche die schönste Info dieses Monats: die lange Sommerpause ist endlich vorbei und wir laden wieder herzlich ein zur Musik zur Marktzeit an jedem Samstag um 12h. Da ist es eine schöne Gelegenheit, auch den neuen Münsterkantor vorzustellen. Klaus Paulsen gibt am 4. Oktober den Staffelstab des Münsterkantors an Vincent Knüppe weiter. Herzlich willkommen, lieber Vincent. Wir freuen uns sehr auf die zukünftige Zusammenarbeit. Den Auftakt macht allerdings am 4. Oktober Reinhold Richter in der Citykirche, da Herr Knüppe an diesem Abend offiziell in sein Amt eingeführt wird und nach dem Gottesdienst zu seinem ersten Konzert einlädt in der Münsterkirche

 

Am 8. Oktober um 19h lädt die Christlich-Jüdische Gesellschaft ein zu einem Klezmerkonzert mit dem bernshteyn trio.

 

Im Rahmen des „conference festivals für urbane Kultur und Kreativwirtschaft“ treten am 24.Oktober ab 20h zunächst zwei Tanzgruppen auf: Damla Bilgic und Nieuwe helden-next level, und ab 21.30 Uhr die Danceroom Crew. Eingebettet sind diese Veranstaltungen in ein Gesamtkonzept mit verschiedenen kulturellen Veranstaltungen in der Stadt und dazu passenden Diskussionsrunden. Nähere Infos finden Sie im Internet unter www.blanc-spaces.de

 

Am 29.Oktober um 18h lädt unter anderem der Flüchtlingsrat der Stadt Mönchengladbach sowie der Düsseldorfer Verein „Abschiebegefängnis verhindern“ zu einem offenen Diskussionsabend ein, Hintergründe über den möglichen Bau eines Abschiebegefängnisses in Mönchengladbach zu erfahren und einen differenzierten Blick hinter die Mauern von bereits existierenden Abschiebegefängnissen zu erhalten.

 

Herzlich laden wir natürlich auch zu unseren Gottesdiensten ein dienstags um 12h und sonntags um 20h. Und wenn alles gut geht, können wir bereits in 14 Tagen die neu gestaltete Sakramentskapelle wieder eröffnen, die dann am 2. November eingesegnet wird.

 

Euch verbunden

Euer Christoph Simonsen

2025_09_28ff_Hindufest 2025 Kopie (c) Chr. Simonsen
2020_10_Kirchenführer Kopie (c) Chr. Simonsen

Und hier noch der Hinweis auf unseren Kirchenführer, der in besonderer Weise die historische Bedeutung unserer Citykirche in einen Kontext mit der heutigen Nutzung setzt und die einmaligen künstlerischen Werke sowie die liturgischen Elemente geistlich vorstellt und interpretiert. Dieser ist gegen eine Spende gern zu erwerben (Herstellungswert ca 5,00 €). 

 

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